Amadeus Mozart war nicht nur ein musikalisches Genie, sondern lebte auch in einer Epoche, die für ihre außergewöhnliche Esskultur bekannt war. Das Wien des 18. Jahrhunderts bot eine Vielfalt an kulinarischen Einflüssen, die von der aristokratischen Pracht bis zu den einfachen Genüssen des Alltags reichten. Tauchen Sie mit uns ein in eine Zeit, in der Essen nicht nur Nahrung, sondern ein Ausdruck von Kunst und Lebensfreude war.
Die Essgewohnheiten im Wien des 18. Jahrhunderts
Im 18. Jahrhundert war Wien ein Schmelztiegel europäischer Kulturen. Slavische, magyarische, italienische und deutsche Einflüsse verschmolzen zu einer einzigartigen Gastronomie. Selbst die Mittelschicht konnte sich eine beeindruckende Auswahl an Speisen leisten. Für nur 31 Kreuzer boten Gasthäuser üppige Mahlzeiten mit zwei Fleischgerichten, Suppe, Gemüse, unbegrenztem Brot und Wein.
- Vielfalt und Erschwinglichkeit: Trotz der opulenten Bankette der Oberschicht war gutes Essen auch für einfache Bürger zugänglich.
- Kulturelle Verschmelzung: Gerichte wie Ragouts und Pasteten spiegelten die Einflüsse aus Frankreich und Italien wider, während einfache Fleisch- und Gemüseeintöpfe die lokale Küche prägten.
Opulente Bankette der Barockzeit
Die Bankette der Wiener Aristokratie waren ein wahres Fest für die Sinne. Diese prunkvollen Mahlzeiten symbolisierten den Wohlstand und die kulturelle Raffinesse des Barock.
Ein typisches achtgängiges Bankett:
- Erster Gang: Suppen und Pürees wie Hühner- oder Kartoffelpüreesuppe.
- Zweiter Gang: Ragouts, Schinken, Zungen und Wildpasteten.
- Dritter Gang: Große Braten von Fasan, Rebhuhn oder Truthahn, oft garniert mit Zitrusfrüchten.
- Vierter Gang: Kleine Braten wie Schnepfen oder Lerchen.
- Fünfter Gang: Fischgerichte wie Lachs, Karpfen oder Krebse.
- Sechster Gang: Eiergerichte, Gelees und Puddings.
- Siebter Gang: Obst, Kekse und Käse.
- Letzter Gang: Süßspeisen wie kandierte Früchte, Marzipan und kunstvolle Zuckerarbeiten.
Diese Exzesse waren nicht nur Nahrung, sondern auch eine Form der künstlerischen Selbstdarstellung.
Wiener Backtraditionen: Eine kulturelle Schatzkammer
Die Wiener Bäckereien und Konditoreien des 18. Jahrhunderts waren weltberühmt.
- Die Kaisersemmel: Ein ikonisches Brötchen, das seit 1487 in Wien gebacken wird. Es symbolisiert die Perfektion der Wiener Backkunst.
- Faschingkrapfen: Seit 1615 ein Highlight der Wiener Küche, diese luftigen Hefekrapfen sind ein Symbol der Festlichkeit.
- Schlagobers: Die Kunst der Schlagsahne fand ihren Ursprung in Wien und wurde schnell zu einem zentralen Element vieler Torten und Desserts.
Mozart und die kulinarische Inspiration
Es wird angenommen, dass Mozart ein Liebhaber der Wiener Küche war. Besonders Süßspeisen wie Marzipan und kandierte Früchte sollen ihn begeistert haben.
Die Rolle der Wiener Cafés:
- Diese Treffpunkte für Künstler und Musiker boten nicht nur Kaffee, sondern auch Gebäck und Süßigkeiten.
- Die kreative Atmosphäre könnte Mozart zur Komposition einiger seiner Meisterwerke inspiriert haben.
Kulinarik und Musik:
- Der harmonische Aufbau eines Menüs spiegelt sich oft in Mozarts Kompositionen wider.
- Die reiche Vielfalt an Aromen und Texturen könnte seine künstlerische Vielseitigkeit beeinflusst haben.
Die Verbindung zwischen Essen und Kultur
Im Wien des 18. Jahrhunderts wurde Essen als kulturelles und soziales Ereignis verstanden.
- Künstlerische Darstellung: Mahlzeiten waren oft kunstvoll inszeniert, von den Arrangements der Speisen bis zur Tischdekoration.
- Soziale Bedeutung: Einladungen zu Banketten und Festessen waren Teil des gesellschaftlichen Lebens und boten Raum für Austausch und Inspiration.
Fazit
Die kulinarische Welt von Amadeus Mozart und die Esskultur des 18. Jahrhunderts sind ein Spiegel der kulturellen und gesellschaftlichen Vielfalt Wiens. Von opulenten Banketten bis zu einfachen, aber köstlichen Mahlzeiten war die Küche dieser Zeit ein Ausdruck von Lebensfreude und Kunst. Bei Ihrem nächsten Besuch in Wien sollten Sie unbedingt eine Kaisersemmel oder einen Faschingkrapfen probieren – und dabei an die beeindruckende Welt von Mozart und seiner Epoche denken.